Im Vorarlberger Industrieort Hard produziert Simplon seit 55 Jahren Fahrräder nach Maß

UNTERNEHMENSPORTRÄT: Eva Häfele

Simplon-Geschäftsführer Christian Hämmerle und Stefan Vollbach. Foto: Erwin Haiden

Simplon-Geschäftsführer Christian Hämmerle und Stefan Vollbach. Foto: Erwin Haiden

Das Industriedorf Hard in Vorarlberg, idyllisch am Bodensee gelegen, ist Sitz der Simplon Fahrrad GmbH. Das österreichische Unternehmen stellt mit seinen 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Hightech-Fahrräder im Premiumpreissegment her. Entgegen früheren Befürchtungen, dass mit der Beteiligung der Hannover Finanzgruppe im Jahr 2014 ein Nischenproduzent den Weg in den Massenmarkt suchen würde, blieb Simplon der Handwerkskunst und seiner 55-jährigen Tradition verpflichtet.

Global, mit lokalen Wurzeln

In der Simplon-Fahrrad-Manufaktur werden 43 Grundmodelle in verschiedenen Ausstattungsvarianten gebaut. Die Komponenten kommen dabei von Qualitätslieferanten aus der ganzen Welt. Insofern ist Simplon ein globalisierter Betrieb, gleichzeitig mit seinem produzierenden Team ganz und gar in Vorarlberg verwurzelt. „Wir sind ein österreichisches Unternehmen“, sagt Simplon-Geschäftsführer Stefan Vollbach: „Der Fertigungsort in Hard ist daher von zentraler Bedeutung für uns.“

Ein Unternehmen mit 55-jähriger Tradition. Foto: Erwin Haiden

Ein Unternehmen mit 55-jähriger Tradition. Foto: Erwin Haiden

Simplon erzeugt alltagstaugliche Fahrräder und Sportgeräte vom Mountainbike bis hin zur Rennmaschine für Zeitfahren und Triathlon. Das Besondere daran: Die Räder werden nach individuellen Kundenwünschen maßgeschneidert. „Simplon baut das Rad, wann und wie es gebraucht wird“, erklärt Vollbach: „Um diese Anforderungen der Kunden festzustellen, ist der Fachhändler da. Die Kooperation mit ihm ist das Herzstück des Vertriebs.“ Mittels Simplon-Baukastensystem werden Radtyp, Modell, Rahmenhöhe oder Farbe nach Wunsch konfiguriert.

Am Schluss steht das fertige Bike mit allen Komponenten – Gewicht und Preisangabe inbegriffen. An Bedeutung gewinnt auch bei Simplon das E-Bike: Und zwar nicht mehr nur als Fortbewegungsmittel für Ältere, sondern als E-Mountainbike, Crosser und langstreckentaugliches Tourenrad.

Das Simplon-Baukastensystem

In der Simplon-Fahrrad-Manufaktur werden 43 Grundmodelle in verschiedenen Ausstattungsvarianten gebaut. Foto: Eva Häfele

In der Simplon-Fahrrad-Manufaktur werden 43 Grundmodelle in verschiedenen Ausstattungsvarianten gebaut. Foto: Eva Häfele

Die Elektrifizierung des Fahrrades schafft neue Möglichkeiten bei der Ausstattung: Vom eingebauten Navigationsgerät, über elektronische Schaltungen, Lichtanlagen und Energierückgewinnung haben die neuen Simplon-Räder teilweise Gadgets, die man meist nur aus dem Auto kennt. Aktuelles Top-Modell ist das CHENOA HS Carbon E-Bike: Ein Trekking/City- E-Bike mit tiefem Durchstieg und dem Gewicht von 19,7 Kilogramm.

Für heuer rechnet Simplon-Geschäftsführer Vollbach damit, den Vorjahresumsatz von rund 20 Mill. Euro zu übertreffen und 11.000 Räder zu verkaufen. Rund 3.000 Räder gehen voraussichtlich in Österreich, ein Anteil von 73 Prozent ins Ausland (Deutschland und Schweiz). Die wichtigsten Testfahrenden kommen dabei aus dem eigenen Haus: Ungefähr die Hälfte der Belegschaft sind Alltagsradfahrende oder im Radsport aktiv. „Sie melden zurück, was verbessert werden kann und wo wir neue Lösungen entwickeln sollten“, berichtet Vollbach: „So bleibt Simplon auch weiterhin Leader bei Bike-Innovationen.“