Unser Tester Paul Kubalek hat sich in das 3.990 € teure Bike verliebt und würde es nie alleine stehen lassen.

Ein Vello für drei Wochen – und dann noch das Modell mit Titan-Rahmen! Ja, das hat mir dann doch gefallen. Bewegt sich zwar irgendwo in einem für mich utopischen Preisbereich; dafür ist es mit größter Sorgfalt konstruiert und wohl durchdacht. Das Ergebnis ist ein Vehikel, das nicht nur im Alltag überzeugt, es würde sich auch als Wandschmuck gut machen – vielleicht statt Fernseher oder Ölgemälde oder so.

Kommen wir zum Test: Nach enthusiastischem Vortrag von Valentin Vodev, dem Erfinder des Vello, geht es raus in die Stadtwildnis. Mai-Schüttregen-bedingt wird’s zunächst einmal eine Fahrt mit der U-Bahn, und ich falte schon mal. Gewohnt bin ich zwar mein englisches Faltwunder, aber es geht auch mit dem Wiener Konkurrenzprodukt: nur einen Zug versäumt. Dass das Vello nicht ganz so klein wird wie das Brompton, daran muss ich mich noch gewöhnen.

Zum E-Antrieb: Motoreinstellungen und Ladestands-Kontrolle für den Akku erfolgen über das Handy. Der Antrieb ist in der Hinterradnabe versteckt, also kein uncooler Block irgendwo am Rad.

In der Ebene wirkt sich die Unterstützung durch den Elektro-Motor sehr unspektakulär aus: Bei 25 km/h riegelt die Elektronik den Motor ab. Schneller zu fahren, heißt haxeln ohne Ende. Einen zusätzlichen Gang gibt es als Extra gegen Aufpreis.

Richtigen Spaß bereitet der E-Motor dann am Berg: In Meidling zische ich die Tanbruckgasse im Turbo-Mode hinauf. Der Antrieb hält mich auf 20 km/h – oben am Berg angekommen bin ich nicht einmal außer Atem. Ein Bringer: Speziell wenn ich mit einem vollen Rucksack vom Markt komme.

Recht gern hab ich auch die E-Bremse, die vor der Kreuzung durch Zurücktreten das Rad verlangsamt und dabei Strom in den Akku zurückspeist. Eindrucksvoll auch der Gewichtstest: das motorisierte Titan-Vello ist unwesentlich schwerer als mein Brompton ohne Motor.

Resümee: Im Vello stecken gute Ideen und tolle Teile. E-Antrieb und niedriges Gewicht machen es alltagstauglich. Nachteil: ein Faltradl in dieser Preisklasse will man nicht so recht am Fahrradständer alleine lassen.

vello.bike