Für das Stadterweiterungsgebiet Carrée Wien-Atzgersdorf wird mit ökologischer Wohnumgebung und Fahrrad-Freundlichkeit geworben. Tatsächlich haben die Verantwortlichen der Stadt auf den Radanschluss „vergessen“. Kritik von Andrzej Felczak.

1.200 Wohnungen werden derzeit im Stadterweiterungsgebiet Carrée Atzgersdorf errichtet. Das Angebot wendet sich an Menschen, denen eine ökologische und gesunde Wohnumgebung wichtig ist: verkehrsfreie Boulevardzone, Baumpflanzungen, begrünte Gebäudeflächen etc. Es ist eine Klientel, die gerne radelt. Konsequenter Weise werben die Wohnbaugesellschaften mit der Anbindung an das Radverkehrsnetz, Abstellplätzen und Fahrradwerkstatt.

Was nach Fahrradparadies klingt, hat allerdings einen entscheidenden Schönheitsfehler: Laut unseren Informationen wird es an Radwegen fehlen, die das Wohngebiet mit dem umliegenden Radverkehrsnetz verbinden.

Im Westen bildet die Südbahn eine Barriere. Nach Norden, entlang der Atzgersdorfer Straße, ist keine Radanbindung geplant. In der Ziedlergasse (rechts am Foto) hatte die Stadt eine Hauptradroute mit Anschluss an den Liesingbachradweg vorgesehen. Wegen den zu groß gewordenen Bäumen in der Parkspur wird sie jedoch nicht gebaut. Auch in der Hödlgasse wird keine Radverbindung realisiert obwohl laut Flächenwidmung ein 17 Meter breiter Verkehrsband zur Verfügung stünde. Immerhin soll Richtung Süden über der Scherbangasse eine Einbahn bis zum Kirchenplatz geöffnet werden. Diese Strecke zum Liesingbachradweg ist jedoch 800 Meter länger, nur stückweise Radweg und nicht einmal durchgängig Tempo-30.

Bei jedem Stadterweiterungsgebiet werden Straßen mitgeplant, zeitgemäß wäre es, auch Radwege mit der gleichen Priorität vorherzusehen. In Atzgersdorf haben die zuständigen Stellen jedoch verabsäumt, rechtzeitig eine Trasse freizuhalten: Der dringend benötigte Radweg bleibt auf der Strecke.