Mario Sedlak erkundet das Murtal auf Mountainbike und Reisefahrrad. Sein Fazit: jedenfalls ein Besuch wert!

Bericht: Mario Sedlak.

Die Region um Murau (Weststeiermark) ist wegen des ausgeprägten Wintertourismus sehr gut erschlossen. Im Sommer stehen in den zahlreichen Hotels allerdings auch ohne Corona-Krise etwa dreiviertel der Betten leer. Daher ist es kein Wunder, dass sich die Region vermehrt um Radtouristinnen und -touristen bemüht.

Murau

Murau liegt direkt am Murradweg. Bis zur Quelle im Lungau können auf diesem gut ausgebauten Fernradweg ca. 80 Kilometer geradelt werden; flussabwärts bis zur Grenze zu Slowenien etwa 280.

Wer es sportlicher angehen will, kann sich die zahlreichen Mountainbike-Routen vornehmen. Fast jeder Berg lässt sich erradeln. Die Öffnung weiterer Forststraßen wird gerade verhandelt – am besten vor Ort nach aktuellen Infos fragen und unbedingt die Beschilderung beachten! Lohn der Mühe sind tolle Ausblicke auf die bewaldeten Hügel und Berge, die „das grüne Herz Österreichs“ zu bieten hat. Für Hunger und Durst gibt es zahlreiche Almhütten.

Anreise

Ich reise am liebsten überall hin mit dem Rad an. Von Wien nach Murau bin ich einmal in zwei Tagen gefahren. Wenn es schneller gehen muss, bietet sich die Bahn an. ÖBB-Sparschiene gibt es bis Unzmarkt. Von dort geht es weiter mit einer Diesel-Schmalspurbahn. Leider sind auch die Türen schmal, was das Zusteigen mit einem breiten Anhänger schwierig bis unmöglich macht. Drinnen ist aber Platz für bis zu 20 Räder. Bei Bedarf werden sogar noch weitere Fahrradwagen für je 28 Bikes angehängt. Viele Radreisende fahren mit ihren Rädern bis zur Endstation in Tamsweg (Lungau), um dann am Murradweg flussabwärts zurückzuradeln.

Der Radtransport dürfte der Hauptgrund sein, wieso es die 125 Jahre alte Murtalbahn heute noch gibt. Für den Alltagsverkehr ist sie mit durchschnittlich 50 km/h wenig attraktiv.

Für jeden ein passender Radurlaub

Es ist auch möglich, sich am Urlaubsort ein Rad auszuborgen. Mit einem Elektrorad kommen auch weniger Fitte relativ mühelos (und abgasfrei) auf diverse Gipfel und Almhütten. Die Akku-Reichweite ist bei den vielen Steigungen natürlich recht begrenzt, aber bis zu den Bergen ist es nicht weit.

Schischulen gehen ebenfalls mit der Zeit und bieten nun auch Radfahrkurse an: sowohl für Leute, die noch gar nicht Rad fahren können, als auch für jene, die etwas mehr Übung oder eine Einweisung ins elektrische Radfahren brauchen. Für eine Radtour kann ein Guide gemietet werden – ideal für Gruppen oder Bequeme, die sich die schönsten Wege einfach zeigen lassen möchten.

Tipps

Anreise mit der Steiermarkbahn:
Tickets können ohne Aufpreis im Zug gekauft werden. Gruppen ab sechs Personen zahlen 20 Prozent weniger. Gruppen mit Rädern bitte unter 03532/2231-27 anmelden.
Samstag, Sonntag und an Feiertagen gibt es eine Tageskarte um 11 €. Die Fahrrad-Tageskarte kostet 3,20 €.
Es gibt auch Busse, die aber „nur sehr beschränkt“ Räder mitnehmen.
verbundlinie.at

Unterkunft:
Zum Beispiel im Clubhotel am Kreischberg nahe beim Bahnhof „St. Lorenzen ob Murau“ und beim Murradweg
clubhotel-kreischberg.at
Bietet für die Entspannung nach der Tour oder als Schlechtwetterprogramm: Dampfbad, (Infrarot-)Sauna, Tauchbecken, Fitnessraum und Whirlpool.

Radverleih, Kurse und Guides:
Bike Kreischberg Mayer
bike-kreischberg.at
Stützpunkt mit E-Bike-Verleih direkt beim Clubhotel. Auch Anhänger für Kinder oder Hunde können gemietet werden.

Radtouren:
> Murradweg bis zum Anfang auf 1750 Meter Seehöhe
> Mitterbergrunde im Lungau
> Lärchberg bis zur Sofiehütte
> Draunigl mit 8 Prozent Steigung und 400 Höhenmetern
> Frauenalpe mit grandiosem Ausblick auf 1997 Meter Seehöhe

 


Zum Weiterlesen

Drathesel DE3/20

Ja, ich möchte unbedingt die gesamte Printausgabe lesen und den DRAHTESEL, das österreichische Fahrradmagazin, abonnieren:

> Hier DRAHTESEL-Abo bestellen