HOW TO Winterfahrrad
Wer bei Schnee und Glätte nicht aufs Fahrrad verzichten will, kann die Anschaffung bzw. den Umbau eines Rades für widrige Bedingungen überlegen. Unser Autor zeigt, worauf zu achten ist.
PRAXISTIPP: Mirko Javurek
1. Niedriger Einstieg
Damit wären wir auch gleich bei einer guten Voraussetzung für ein Winterfahrrad: Niedriger Einstieg und etwas niedrigere Sitzposition: Das erleichtert das Gleichgewicht- Halten und ermöglicht ein schnelles Absteigen, wenn notwendig.
2. Reifen
Verschiedene Hersteller bieten spezielle Winterreifen mit und ohne Spikes an: Ich habe gute Erfahrungen mit Schwalbe Winter oder Marathon Winter Plus gemacht.
Die Spikes geben bei Glatteis sicheren Halt. Vorsicht beim Absteigen, man merkt beim Fahren oft gar nichts vom Glatteis! Bei unebenem vereisten Schnee, wie er sich auf befahrenen und nicht (vollständig) geräumten Wegen ausbildet, ist die Wirkung der Spikes allerdings beschränkt. Da ich das Winterrad sonst nicht verwende, bleiben die Winterreifen permanent drauf und ich spare mir saisonale Reifenwechsel. Einzelne verloren gegangene Spikes können ersetzt werden.
3. Lichtanlage
Ein Nabendynamo mit LED-Lichtern ist für mich bei einem Winterrad besonders wichtig, weil man gerade im Winter häufig bei Dunkelheit unterwegs ist.
Der Nabendynamo kann auch bei Regen und Schnee nicht durchrutschen. Im Gegensatz zu Batterie- oder Akkulichtern ist das Dynamo- Licht immer einsatzbereit, ohne dass man sich darum kümmern muss. In seltenen Fällen kann gefrierende Feuchtigkeit im Nabendynamo die Nabe blockieren. Das Rad dann mit Gewalt loszubrechen, zerstört in der Regel den Nabendynamo. Daher: auftauen lassen und das Rad am besten in einem frostsicheren Raum abstellen.
4. Schaltung / Bremse
Statt der vorhandenen Kettenschaltung habe ich ein Hinterrad mit 8-Gang Nabenschaltung (Shimano-Nexus) mit Rücktrittbremse eingebaut. Die Nabenschaltung ist nämlich viel zuverlässiger bei Schnee und Eis und weniger empfindlich für Korrosion durch Streusalz.
Die Rücktrittbremse funktioniert auch dann verlässlich, wenn Bremsseilzüge klemmen würden, weil sie vereist sind.
5. Kette und Vollkettenschutz
Streusalz setzt der Kette sehr zu. Gerade wenn man das Rad nur gelegentlich verwendet, passiert es schnell, dass die Kette festrostet. Außerdem können Schnee und Eis am Ritzel die Kette zum Durchrutschen bringen. In Kombination mit der Nabenschaltung (nur ein Kettenblatt und Ritzel) bietet sich ein Hebie Vollkettenschutz an, der die Kette rundum schützt.
Ideal wäre auch ein moderner Zahnriemen wie zum Beispiel der von Gates, wo die Zahnräder so konstruiert sind, dass der Schnee sich zwischen den Zähnen nicht ansammeln kann und es damit zu keinem Durchrutschen des Riemens kommen kann.