Betthüpfer, Warmduscher und Dachteiler – unser Autor schläft sich zu Testzwecken durch dreierlei Bettenbörsen

ERFAHRUNGSBERICHT: Mario Sedlak

Wenn ich mehrtägige Radtouren plane, dann suche ich immer in Gastfreundschaftsnetzwerken nach Leuten, die mich bei sich übernachten lassen. Couchsurfing ist die bekannteste Plattform für diesen Zweck. Warmshowers richtet sich speziell an Tourenradelnde, genauso wie der ARGUS Dachgeber: Wer sich eintragen lässt und 10 Euro im Jahr zahlt, bekommt ein Adressenverzeichnis. Couchsurfing und Warmshowers sind kostenlos. Teilnehmende an Dachgeber können auch die Dachgeber anderer Länder (u.a. in Deutschland, der Schweiz und Frankreich) benützen.

Alle Gastfreundschaftsnetzwerke beruhen auf Gegenseitigkeit, das heißt, wer bei anderen übernachten will, sollte auch selbst bereit sein, Gäste aufzunehmen. Es besteht aber niemals eine Verpflichtung. Jeder Gast muss sich im Voraus anmelden, und allein der Gastgeber entscheidet, ob er die Anfrage akzeptiert. Neulingen auf Couchsurfing und Warmshowers rate ich, zunächst Leute bei sich daheim übernachten zu lassen. Durch die Referenzen, die die Gäste (hoffentlich) hinterlassen, steigen die Chancen, selbst bei jemand anderem für ein, zwei Nächte aufgenommen zu werden.

Die meisten, die Fremden ein kostenloses Quartier anbieten, sind sehr gastfreundlich, aber grundsätzlich ist auch ein spartanisches Angebot ok. Das Wichtigste ist fast allen Teilnehmenden der Austausch. Es geht nicht so sehr darum, Hotelkosten zu sparen, sondern neue, interessante Leute kennenzulernen. Deswegen sollten die Übernachtungsanfragen auch möglichst individuell gestaltet sein. Der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Fröhliche Leute, die etwas Ungewöhnliches machen, sind gern gesehen. Haben Gastgeberinnen und Gastgeber einmal zugesagt, dann bleibt es – meiner Erfahrung nach – auch dabei. Eine kurzfristige Absage hatte ich noch nie. Dennoch ist es empfehlenswert, immer darauf vorbereitet zu sein.

Bei Bedarf: Klare Worte sprechen

Auf meinen Touren haben mich schon viele nette Menschen aufgenommen. Von Kunstschaffenden bis zu einem Quantenphysiker war alles dabei. Oft fällt es schwer, das spannende Gespräch zu beenden und schlafen zu gehen. Manche Gastgeber sind erstaunlich vertrauensvoll und geben einem gleich ihre Wohnungsschlüssel. Negative Erfahrungen sind selten. Der Umgang mit meinen Gästen war bei mir immer unkompliziert. Sie erwiesen sich als höflich, bescheiden und hielten sich an die Hausregeln. Bei Bedarf ist es hilfreich, klare Worte zu sprechen, dann verläuft der Aufenthalt zur beiderseitigen Zufriedenheit und es wird ein schöner Austausch.

Der ideale Zeitpunkt für eine Übernachtungsanfrage ist zwei Wochen im Voraus. Es geht aber auch früher oder kurzfristiger. Zuerst kontaktiere ich ARGUS Dachgeber, denn die sagen meiner Erfahrung nach am ehesten zu. Warmshowers ist meine zweite Wahl und zuletzt suche ich auf Couchsurfing, bevorzugt nach Radfahrenden oder Menschen mit anderen Gemeinsamkeiten.

Als Gastgeschenk: Der DRAHTESEL

In größeren Städten ist die Chance, Quartier zu finden, am höchsten und in kleinen Touristenhochburgen am geringsten. Frauen nehmen meist nur andere Frauen oder Pärchen auf. Gastgeschenke sind kein Muss, aber z. B. über eine Ausgabe des DRAHTESEL freut sich jeder, der ihn noch nicht kennt …

Vertiefende Links:
Dachgeber für Radreisende /
Warmshowers – A community for touring cyclists and hosts /
Couchsurfing – Stay with Locals /