Jeden Tag werden in Österreich 50 Fahrräder gestohlen. Trackersysteme können dabei helfen, sie zurückzubekommen. Wir haben sechs davon getestet.

Die Tester*innen: Heike Bestel, Mario Sedlak, Andreas Voit.

 

Apple AirTag

Testerin: Heike Bestel

So funktioniert es
Der AirTag ist ein rundes Gerät in der Größe eines Schlüsselanhängers, das man über eine iPhone-App verschiedenen Geräten zuordnen kann.

An einem Fahrrad kann es unter dem Sattel oder dem Getränkehalter angebracht werden, dafür sind diverse Halterungen erhältlich. Die mitgelieferte Batterie hält laut Hersteller mindestens ein Jahr und ist leicht austauschbar.

Geortet wird der AirTag über einen passiven Bluetooth-Chip mit Hilfe der iPads und iPhones anderer Nutzer*innen – wie präzise eine Ortung möglich ist, hängt daher davon ab, wie viele Menschen mit solchen Geräten in der Nähe unterwegs sind.

Auf vertikaler Ebene liefert der AirTag keinen Standort, die Suche nach einem gestohlenen Fahrrad in einem mehrstöckigen Gebäude wäre also schwierig.

 

Winnes GPS-Tracker B17 / TK906

Tester: Mario Sedlak

So funktioniert es
Dieses Ortungsgerät ist als Rücklicht für die Sattelstütze getarnt. Es wird über eine handelsübliche SIM-Karte (nicht im Lieferumfang enthalten) mit SMS-Befehlen gesteuert und schickt seine Position als SMS zurück. Außerdem kann es eine SMS verschicken, wenn das Rad bewegt wird, wenn es eine gewisse Geschwindigkeit überschreitet oder wenn die „SOS-Taste“ am Gerät drei Sekunden lang gedrückt wurde.

Das Rücklicht schaltet sich bei Bewegung in Dunkelheit automatisch ein. Aufgeladen wird der Tracker über ein mitgeliefertes USB-Kabel, der Akku hält laut Hersteller bis zu 25 Tage.

Seine Tarnung ist leider nicht perfekt: Wenn man genau schaut, kann man das SIMKartensymbol von außen sehen.

 

Powunity Biketrax

Tester: Andreas Voit

So funktioniert es
Biketrax wird bei E-Bikes zwischen Akku und Motor eingebaut. Das Tracking erfolgt über GPS im 2G-Handynetz, die Bedienung über eine App oder die Webseite. Das Gerät verfügt über einen eigenen Akku, der während der Fahrt durch den E-Bike-Akku aufgeladen wird und den Tracker bei ausgeschaltetem Fahrrad bis zu 20 Tage lang mit Strom versorgen kann.

Im Test wurde der Biketrax an einen Yamaha-Motor angeschlossen. Der Einbau war sehr aufwändig und wurde daher von der Fachwerkstätte oemobil durchgeführt. Bei anderen Modellen können dem Hersteller zufolge technisch versierte Nutzer*innen den Einbau auch selbst übernehmen.

Wird das Fahrrad in der App gesperrt und dann um zwanzig Meter bewegt, ertönt in der App ein Warnton, und ein Blinken in der Karte ist zu sehen. Der Tracker am Fahrrad erzeugt keinen Ton. Bei Bedarf übermittelt die App eine Diebstahlsmeldung mit den Fahrraddaten per Mail an die Polizei.

Das Gerät kostet einmalig 199 Euro, dazu ab dem zweiten Jahr 3,95 Euro pro Monat oder 39,50 Euro pro Jahr.

 

Vanmoof

Tester: Andreas Voit

So funktioniert es
Das Trackersystem Vanmoof wird nur in die E-Bikes des Herstellers eingesetzt. Der Tracker ist im digitalen Schloss integriert und wird gesperrt, indem man mit dem Fuß einen Knopf an der Achse des Hinterrades betätigt. Bewegt man das Fahrrad, beginnen die Lichter zu blinken und ein Ton erklingt, der immer lauter wird, bis das Rad mittels Code entsperrt wird.

Vanmoof setzt auf die GSM- und GPS-Ortung. Um den Fahrradakku zu schonen, werden die Positionsdaten nicht ständig übermittelt, sondern nur beim Sperrvorgang.

Die Besonderheit von Vanmoof ist das „Bike Hunter“-System: Übermittelt jemand über die Vanmoof-App eine Diebstahlsanzeige für das Rad, machen Mitarbeitende der Firma sich auf die Suche danach. Finden sie es nicht, stellt das Unternehmen der oder dem Bestohlenen ein neues Rad zur Verfügung. Dieses Service kostet allerdings 348 Euro für 3 Jahre, eine Verlängerung ist nicht möglich.

 

Allegion AXA

Tester: Andreas Voit

So funktioniert es
Der Tracker ist in die Elektronik von E-Bikes verschiedener Hersteller eingebaut, wir haben ihn am Modell „Premium Q“ des Herstellers Qwic getestet.

Die Stromzufuhr erfolgt über den Fahrradakku, ein kleiner Zusatzakku kann für bis zu 72 Stunden Strom liefern. Bedient wird der Tracker per Smartphone, geortet wird er über das 2G-Handynetz, GPS und einen Bewegungssensor.

Wenn das Fahrrad umfällt, schneller als mit 50 km/h bewegt wird oder aus einem bestimmten Bereich entfernt wird, erscheint eine Benachrichtigung auf dem Handy. Bei Bedarf kann die App eine Mail mit den Fahrraddaten an die Polizei versenden. Im Praxistest hat der Tracker in Tiefgaragen schnell das Signal verloren, es aber beim Verlassen der Garage schnell wieder gefunden.

Bei Qwic ist das Tracking im ersten Jahr im Fahrradpreis (ab 4.699 Euro) enthalten, ab dem zweiten Jahr kostet es monatlich 3,50 Euro. Es kann gekündigt, aber danach nicht reaktiviert werden.

 

Riese&Müller

Tester: Heike Bestel

So funktioniert es
In den E-Bikes von Riese&Müller ist auf Wunsch ab Werk ein Chip eingebaut, mit dem die Fahrräder über LTE lokalisiert werden können. Er wird vom Akku des E-Bikes mit Strom versorgt. Über die Firmenwebsite können verschiedene Services gebucht werden. Wir haben den Service „ConnectRide“ getestet, der 59,90 Euro pro Jahr kostet und über eine eigene Smartphone-App gesteuert wird. Sobald das per App abgeriegelte E-Bike auch nur ein wenig bewegt wird, erhält der Nutzer oder die Nutzerin eine Push-Nachricht aufs Smartphone. Die Ortung erfolgt in der horizontalen Ebene sehr genau, selbst hinter den dicken Mauern des Wiener Arsenals wurde der Standort noch exakt angezeigt. Verschwindet das Rad in einem Funkloch (z. B. Keller oder Tiefgarage) oder wird es in höher gelegene Etagen eines Gebäudes getragen, gestaltet sich die Ortung schwieriger.

 

Weiterführende Links

> Apple AirTag
> Winnes GPS-Tracker B17 / TK906
> Powunity Biketrax
> Vanmoof
> Allegion Axa
> Riese&Müller

 


Zum Weiterlesen

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